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"Leben in gelingenden Beziehungen"

Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften






Glaubenskongregation in Rom: Keine Segnung einer Lebens- und Verantwortungsgemeinschaft homosexueller Paare

Ein Schreiben der Glaubenskongregation aus Rom hat allen Bestrebungen in der Kirche, Segnungen für homosexuelle Partnerschaften einzuführen, eine deutliche Absage erteilt. Die Frage: "Hat die Kirche die Vollmacht, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen?" wird mit einem klren "Nein" und der theologischen Erläuterung beantwortet, es sei "nicht erlaubt, Beziehungen oder selbst stabilen Partnerschaften einen Segen zu erteilen, die eine sexuelle Praxis außerhalb der Ehe (das heißt außerhalb einer unauflöslichen Verbindung eines Mannes und einer Frau, die an sich für die Lebensweitergabe offen ist) einschließen, wie dies bei Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts der Fall ist".


Der Essener Bischof F-J. Overbeck fordert die Neubewertung von Homosexualität



Bischof Overbeck hat sich nach dem Schreiben aus Rom für eine kirchliche Neubewertung von Homosexualität ausgesprochen. Die Lehre der Kirche benötige "dringend eine erweiterte Sichtweise auf die menschliche Sexualität", schreibt Overbeck in einem Brief an die Pfarreien seines Bistums, der am Freitag veröffentlicht wurde. Der Bischof fordert darin eine "ernsthafte und zutiefst wertschätzende" Hinwendung der Kirche zu Schwulen und Lesben. Sie dürfe nicht "fundamentalistischen Versuchungen" erliegen, sondern müsse, "– bei aller Wertschätzung von Schriftzeugnis, Lehramt und Tradition – um die Übersetzung der Zeichen der Zeit" bemüht sein. Diese Aufgabe habe das Christentum seit seinen Anfängen.

In seinem >> Brief spricht Bischof Overbeck von vielen Rückmeldungen, die ihn nach dem Schreiben der Glaubenskongregation erreicht hätten. Gerade in den Zuschriften vieler Seelsorger und engagierter Katholiken komme "eine offene Ablehnung der lehramtlichen Position zum Ausdruck, die nicht mehr ignoriert werden darf", so der Essener Bischof weiter. Die allgemeine Empörung über die Entscheidung der Glaubenskongregation zeige klar, "dass die bloße Wiederholung der bisherigen lehramtlichen Wahrnehmung und Wertung von Homosexualität auf naturrechtlicher Basis" nicht mehr verstanden und akzeptiert werde. [Quelle: katholisch.de]


Über 1.000 Seelsorger wollen weiter begleiten und segnen
Ein von zwei Seelsorgern initiierter Aufruf in sozialen Netzwerken hat in wenigen Tagen dazu geführt, dass über 1.000 Personen sich per unterschrift gegen die Position aus Rom ausgesprochen haben. Zu den Unterzeichnern gehörten Priester, Diakone, Gemeinde- und Pastoralreferenten, Religionslehrer und Professoren, die überwiegende Mehrheit direkt aus der Pastoral.


16. März 2021

Synodal-Forum "Leben in gelingenden Beziehungen" zur Segnung homosexueller Paare: "Lehre der Kirche im Dialog mit der Lebenswirklichkeit halten"

"Die Lehre der Kirche im Dialog mit der Lebenswirklichkeit der Menschen und den Einsichten der Humanwissenschaften weiterentwickeln“: Das betrachten Bischof Dr. Helmut Dieser und Birgit Mock nach der gestrigen (15. März 2021) Veröffentlichung der vatikanischen Kongregation für die Glaubenslehre als bleibende Aufgabe des Synodalen Weges. Die Vorsitzenden des Synodalforums „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“ äußern sich zur römischen Note zum bleibenden Verbot der Segnung von Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts: „Unser Forum wird diesen römischen Zwischenruf eingehend diskutieren.“ Bischof Dieser und Birgit Mock sind sich einig: „Dass das aktuelle Dokument aus Rom ganz überwiegend dynamische Begrifflichkeiten vorweist, lässt auch auf eine mögliche Weiterentwicklung der Lehre der Kirche hoffen. Dieser geistlichen Übung fühlen wir uns im Synodalen Weg verpflichtet.“  >> mehr

Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, Limburg:
"Es gibt keine einfachen Antworten."

"Die heute Mittag veröffentlichte Note der Kongregation für die Glaubenslehre widmet sich der Frage, ob die Kirche die Vollmacht habe, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen. Diese Frage wird verneint. Die Glaubenskongregation gibt dabei den Stand der kirchlichen Lehre wieder, wie er sich in mehreren römischen Dokumenten spiegelt. In Deutschland und in anderen Teilen der Weltkirche gibt es seit längerem Diskussionen, in welcher Weise diese Lehre und Lehrentwicklung allgemein mit tragfähigen Argumenten vorangebracht werden kann – auf der Basis grundlegender Wahrheiten des Glaubens und der Moral, der fortschreitenden theologischen Reflexion und ebenso in Offenheit für neuere Ergebnisse der Humanwissenschaften und der Lebenssituationen heutiger Menschen. Auf Fragen dieser Art gibt es keine einfachen Antworten."

Auszug aus einer am Montagnachmittag verbreiteten Stellungnahme des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing.